Zuwarmi 2018 – Wenn der Sommer es mal übertreibt

30 Grad und mehr sind Stress für deinen Körper. Doch die beste Version von dir kommt damit klar, wenn du ein paar einfache Dinge beachtest.

Daher sprechen wir heute

  • über die Hundstage von 23. Juli bis 24. August,
  • über dein Temperaturmanagement mit Millionen von Schweißdrüsen,
  • wie du Schwitzen trainieren kannst,
  • wie du mit Temperaturen über 30 Grad klar kommst und über den Satz
  • Like it, leave it or change it.

Heute ist der 1. August 2018. Für den heutigen Tag ist eine Höchsttemperatur von 34 Grad vorhergesagt. Und die 14-Tage-Vorhersage prognostiziert deutschlandweit Ähnliches: Es bleibt bei mindestens 30 Grad.

Die Zeit vom 23. Juli bis 24. August nennen Meteorologen die „Hundstage.“ Die Bezeichnung stammt vom Stern Sirius, dem Hundsstern, welcher in dieser Zeit mit der Sonne auf- und wieder untergeht.

Von Ende Juli bis Ende August liegt Deutschland oft unter dem Einfluss eines subtropischen Hochdruckgürtels, der warme Luftmassen mit sich bringt und für wenig Regen und Wind, dafür aber viel Sonne sorgt. Sprich: Es wird heiß.

Früher nannte man das Hitzewelle. Und heute? Zuwarmi.

Genau das haben wir derzeit: einen Zuwarmi. Zu warm, um sich tagsüber draußen aufzuhalten und zu warm, um nachts gut zu schlafen. Zu warm zum Arbeiten, zu warm zum Sport. Einfach zu heiß für fast alles.

Falls du Urlaub hast, ist das alles irgendwie zu ertragen. Du ziehst eine kurze Hose an, Sandalen, ein lockeres T-Shirt und wenn du verschwitzt bist, ist das nicht so schlimm. Du bleibst abends so lange wach, bis es sich etwas abgekühlt hat und schläfst am nächsten Tag einfach etwas länger.

Jetzt gerade sind tatsächlich in allen 16 Bundesländern Sommerferien. Diese sind aber am 6. August in ein paar Bundesländern schon wieder vorbei. Zur Schule wirst du wahrscheinlich nicht mehr gehen – höchstens als Lehrer. Bei mehr als 30 Grad gilt für Schulen auf jeden Fall Zuwarmi. Ich habe noch nie eine Schule mit Klimaanlage erlebt. Gibt’s sowas? Das dürfte die absolute Ausnahme sein. Überheizte Klassenzimmer mit miserabler Raumluft sind da wohl eher die Regel.

Wenn du aber momentan keinen Urlaub hast, darfst du ganz normal funktionieren: Arbeiten, einkaufen, kochen, putzen, Sport usw. Das ist für die meisten dann kein Spaß mehr.

Daher möchte ich dir im Folgenden ein paar Tipps dazu geben, wie du mit der Hitze besser klar kommst.

Die besondere Fähigkeit des Menschen: Schwitzen

Es ist nicht so, dass wir Menschen nicht grundsätzlich mit hohen Temperaturen klar kämen. Im Gegenteil – die Evolution hat uns sogar mit ein paar besonderen Tricks ausgestattet, um unter solchen Bedingungen überleben zu können. Wir sind sogar außerordentlich gut für große Hitze ausgestattet.

Wir haben kein Fell, was im Sommer ein enormer Vorteil ist und wir haben die Fähigkeit, unsere Körpertemperatur zu senken, indem wir schwitzen. Zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen überziehen unsere Haut. Mit Hilfe diese Schweißdrüsen sondern wir Schweiß ab, der verdunstet auf der Haut und dabei entsteht die sogenannte Verdunstungskälte. Damit verhindern wir, dass wir überhitzen. Das passiert bei großer Hitze und auch beim Sport.

Dieser Mechanismus funktioniert grundsätzlich so gut, dass der Mensch in der heißen Savanne Afrikas in der Mittagshitze jedes beliebige Tier zu Tode hetzen könnte. Auch Tiere, die viel schneller laufen können als wir. Antilopen zum Beispiel: Wir laufen so lange hinterher, bis sie überhitzen und umkippen, weil sie nicht so effizient schwitzen können wie wir Menschen.

Genau das war das ‚Geschäftsmodell‘ der ersten Menschen und auch der ersten modernen Menschen, der Homo sapiens, in der Savanne Afrikas. Das hat so gut funktioniert, dass wir uns vermehren und verbreiten und nach und nach neue Geschäftsmodelle entwickeln konnten.

Aber heutzutage besteht das Geschäftsmodell der meisten von uns darin, einer Erwerbsarbeit nachzugehen, die meiste Zeit des Tages an einem Computer in einem Büro zu sitzen und die Nahrungserzeugung einigen wenigen Spezialisten zu überlassen, die dafür auch schon längst nichts mehr zu Tode hetzen müssen.

Zum Jagen brauchen wir das Schwitzen nicht mehr. Aber mit der Hitze klarkommen, dürfen wir natürlich immer noch. Gegen Kälte können wir uns heute leicht schützen – mit Heizungen und warmer Kleidung. Und gegen Hitze?

Was hilft gegen die Hitze?

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Gegen Hitze helfen heute grundsätzlich 3 Dinge:

  1. Immer noch schwitzen,
  2. ausziehen,
  3. Klimaanlagen.

Schauen wir uns das genauer an:

Fangen wir hinten an: Klimaanlagen.

Die gibt‘s für Büros und Hotelzimmer, Autos und Wohnungen. Wenn ich im Business-Kontext eine bestimmt Kleiderordnung beachten darf, sind Klimaanlagen in Büros, Konferenzräumen und Hotels ein Segen und bei Temperaturen oberhalb von 25 Grad eine echte Hilfe.
Im Auto, dass sich in der Sonne aufheizt wie ein Römertopf, absolut auch. Darauf möchte niemand mehr verzichten.

Draußen hilft mir das alles natürlich nichts, aber mal ehrlich, so wahnsinnig viel halten wir uns draußen gar nicht auf. Ist aber blöd, wenn wir verschwitzt irgendwo ankommen, weil wir ein paar Minuten bei 30+ Grad vom klimatisierten Auto zum Termin laufen.

Klimaanlagen sehe ich persönlich eher zwiespältig. In Deutschland brauchen wir sie – wenn wir ehrlich sind – nur ein paar Tage im Jahr und die Investition lohnt sich schlicht und ergreifend oft einfach nicht. Ökologisch sind Klimaanlagen natürlich auch eher kritisch zu sehen.
Meine persönliche Einstellung zu Klimaanlagen: im Auto, ja bitte. Im Sommer in Hotelzimmern – gerne. Im Büro? Kommt sehr darauf an. Und daheim? Für mich nicht nötig – ich wohne in einem 300 Jahre alten Haus unterm Dach. Aktuell zeigt das Thermometer bei mir hier in unserer schönen großen Küche 30,3 Grad Celsius. Ich komme damit klar.

Ich kann ja schwitzen. Die Fähigkeit wurde mir von Mutter Natur in die Wiege gelegt UND ich habe sie nicht verlernt. Im Gegenteil, ich habe sie trainiert. Ich bin ziemlich gut im Schwitzen. Das ist eine Fähigkeit, die ich als Läufer über Jahre trainiert habe und die ich noch immer fast täglich trainiere –beim Sport.

Die Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren und mit hohen Außentemperaturen klar zu kommen, kann man erwerben und verbessern. So wie man alle Formen von Fitness – Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Koordinationsvermögen, Balance – trainieren kann.

Damit meine ich keine eigenständigen Trainingseinheiten. Schwitzen kommt beim Sport jedes einzelne Mal ganz nebenbei und von alleine vor. So wie Atmen. Das übt man nicht gezielt und wird trotzdem mit der Zeit immer besser darin.

Durch meine lange Läufer-Vergangenheit halte ich mich darin für ziemlich kompetent. Dem Schwitzen und dem Atmen kommen beim Laufen eine besondere Bedeutung zu: Die Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen und zu verarbeiten, hat einen enormen Einfluss auf das Tempo, in dem ich laufen kann. Das Gleiche gilt für die Fähigkeit zu schwitzen. Das Temperatur-Optimum für Marathons liegt im Bereich von 15 Grad Celsius. Wenn es wärmer wird, bestimmt die Fähigkeit zum Temperaturmanagement die Geschwindigkeit.

Zwischenfazit: Temperaturen von 30 Grad und mehr stellen für uns heute oft eine körperliche Belastung dar, weil wir das körpereigene Temperaturmanagement ein Stück weit verlernt haben.

Woran liegt das?

  • Wir halten uns sehr häufig in klimatisierten Räumen bei künstlich erzeugten Wohlfühltemperaturen zwischen 18 und 22 Grad auf.
  • Wir zwingen uns eher selten zum Schwitzen. Dazu müssten wir ein paar Mal in der Woche richtig Vollgas geben und durch Muskelarbeit Hitze erzeugen, die wir dann durch Schwitzen wieder abführen.
  • Unsere Kleidung und Schuhe erschweren das Schwitzen.

Die körperliche Belastung durch den Zuwarmi ist also real und nicht eingebildet, daher solltest du dem auch Rechnung tragen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Wie du mit den hohen Temperaturen besser klar kommst

1.Vermeide – wenn möglich – körperliche Anstrengung
Wenn dir die Belastung durch die Hitze schon reicht oder zu hoch ist, dann vermeide zusätzliche körperliche Belastungen. Vermeide den Aufenthalt im Freien bzw. zumindest in der Sonne. Vermeide körperliche Arbeit soweit es geht und verlege körperlich anstrengende Tätigkeiten auf die frühen Morgenstunden oder den Abend

2.Schaffe die Voraussetzungen dafür, dass dein Körper Temperaturmanagement betreiben kann

Dabei darfst du folgende drei Punkte beachten:

2.1 Trinken. Trinke genug, aber trinke nicht maßlos literweise einfach nur Wasser. Durch das Schwitzen verlierst du Wasser und das darfst du ausgleichen. Du verlierst aber auch Mineralstoffe und Salze. Daher trinkst du idealerweise Mineralwasser. Auch Tees sind gut. Tatsächlich wird in warmen Ländern viel Tee getrunken.

Kein Alkohol als Durstlöscher, keine Fruchtschorlen, keine Softdrinks wie Cola, Fanta & Co. (Zucker! 😉 ). Isotonische Sportgetränke? Davon hat auf jeden Fall die Getränkeindustrie etwas. Ich habe sowas nie getrunken, höchstens mal einen Schluck beim Marathon, weil es nichts anderes gab. Trinke keine eiskalten Getränke, sondern lauwarme oder sogar warme. Kalte Getränke setzen deinen Magen unter Stress, da dieser dann versucht, das Getränk schnellstmöglich auf Körpertemperatur zu bringen und das sind 37 Grad. Das erzeugt wiederum noch mehr Wärme, deshalb sind Getränke, die Raumtemperatur haben, viel besser.

2.2 Halte deine Schweißdrüsen frei. Dein Körper schwitzt über Schweißdrüsen und am meisten davon gibt es tatsächlich an den Fußsohlen, an der Stirn und an den Handflächen. Halte diese Körperpartien also wenn möglich frei.

Trage also z.B. keine Stirnbänder und falls du einen Hut trägst, um keinen Sonnenstich zu bekommen, schieb ihn nach hinten aus der Stirn heraus. Laufe – wann immer möglich – barfuß. Ich laufe von April bis Oktober daheim grundsätzlich barfuß. Natürlich geht das nicht überall und immer, aber wenn es möglich ist, solltest du die Gelegenheit nutzen.

2.3 Das richtige Essen. Leichtes Essen macht es dir leichter. Ein voller Magen bedeutet Schwerstarbeit für Magen und Darm, Leber & Co. Arbeit bedeutet immer Wärme.

Bevorzuge daher leicht verdauliche Kost und belasse es bei kleinen Portionen. Gemüse, Salat, ein wenig Eiweiß. Lass die klassischen Beilagen beiseite. Du brauchst bei Zuwarmi ohnehin weniger Energie, einfach deshalb, weil keine Energie benötigt wird, um die Körpertemperatur auf 37 Grad zu bringen. Also entlaste dein System mit leichten Mahlzeiten.

3.Sport
Bei 30 Grad überlege ich mir natürlich dreimal, ob ich wirklich auf eine zweistündige Laufrunde durch die schattenlose Feld-, Wald- und Wiesensteppe aufbreche oder lieber nicht. Vielleicht geht es auch mal eine Nummer kleiner.

Wenn ich mich beim Sport abkühlen will, kühle ich die Handgelenke, den Nacken und die Fußgelenke mit kaltem Wasser oder einem nassen Handtuch. Beim Laufen in der Hitze laufe ich direkt mit einem nassen T-Shirt los, das hilft zumindest am Anfang. Wenn ich der Hitze länger ausgesetzt bin, wasche ich mir regelmäßig die Stirn, das Gesicht, den Nacken, die Hände und die Handgelenke mit Wasser ab, damit die Schweißporen nicht verstopfen. Dann klappt das Schwitzen wieder besser.

Halte dich – wann immer möglich – im Schatten auf. Da ist es auch schön.

4.Zuhause
Hier gilt natürlich, nachts alle Fenster zu öffnen und zu lüften und tagsüber, sobald die Sonne die Luft erwärmt oder gar in die Wohnung scheint, alle Fenster zu schließen und – wenn vorhanden – die Rollläden herunter zu lassen. Aber das weißt du wahrscheinlich mindestens genauso gut wie ich.

Wenn du diese Tipps beherzigst, wirst du mit den hohen Temperaturen viel besser klar kommen – versprochen!

Es ist wie immer im Leben: Wann immer es etwas gibt, dass dir nicht passt, hast du drei Möglichkeiten:

Like it, leave it or change it.

Change geht in diesem Fall nicht. Das Wetter und die Temperatur können wir nicht ändern. Das Thema Globale Erwärmung und was wir dagegen tun können, sei an dieser Stelle einmal ausgeklammert.

Like it – nimm es, wie es ist und mach das Beste daraus. Komm damit klar. Die beste Version von dir kommt damit klar. Die beste Version von dir beherrscht körpereigenes Temperaturmanagement und schwitzt das weg. Kein Problem.

Oder: Leave it. Flüchte in kühlere Gefilde. In Reykjavik beträgt die Temperatur aktuell 20 Grad. Für meinen Geschmack im August doch etwas zu wenig – aber du entscheidest, was für dich das Richtige ist.

 

Der Sommer dauert nicht ewig – also genieße ihn doch einfach.

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Zu guter Letzt noch meine Angebote für DICH:

Mein Coaching-Angebot: Wenn du möchtest, dass ich dich persönliche unterstütze – auf dem Weg zur besten Version von dir. Auf der Seite kannst du dir mein Sommer-Special sichern, dir anschauen, was ich anbiete und einen Termin vereinbaren, an dem wir die Details besprechen.

Für Anfragen bezüglich Vorträgen oder Workshops im Unternehmens- und Business-Umfeld schreib einfach eine Email an ralf@barefootway.de.

Und ich sammle immer noch Geschichten zur besten Version von dir – erzähl mir deine Geschichte.

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