Vorwiegend Pflanzen?

Heute geht es darum, welche Art von Lebensmitteln es denn bitte sein soll. Echte, natürliche, wenig verarbeitete Lebensmittel – klar. Aber welche denn?

In dieser Episode:

– Teil 2 von dem Großmutter-Buch von Michael Pollan
– Vorwiegend Pflanzen und wie das gemeint ist
– Einfach Regeln und ein Loblied auf das Gemüse

Der erste Teil der Antwort auf „Was soll ich essen?“ lautet:

echtes Essen (real food)

Also natürliche, möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Dinge, die auch jemand, der vor 200 Jahren gelebt hat, als Nahrung erkannt hätte.  Unsere Hauptaufgabe bei der Nahrungsmittelbeschaffung besteht darin, echtes Essen von essbaren, nahrungsmittelähnlichen Substanzen und Artikeln zu unterscheiden – und die Letzteren vom Teller zu schubsen. Soweit so gut, das kriegst du hin. Und damit ist schon sehr viel getan. Übrig bleiben Dinge, die voller Leben stecken und die gut für uns sind und das ist schon die halbe Miete.  Es gibt zwei weitere Teile zur Antwort auf die „was-soll-ich-essen“-Frage. Im Buch von Michael Pollan heißt es noch:

nicht zu viel (not to much)

In dem Teil der Antwort wird es dann darum gehen, wie wir das mit den Mengen hinbekommen. Mehr dazu im Podcast #167. Und …

vorwiegend Pflanzen (mostly plants)

Dabei geht es darum, welche Art von (echten) Lebens-Mitteln es denn sein soll. Das ist unsere Thema für heute.

Was soll ich essen #2: Vorwiegend Pflanzen?

Ich habe im Titel ein Fragezeichen hinter „Vorwiegend Pflanzen“ gesetzt, und zwar aus einem einzigen Grund. Ich möchte niemanden abschrecken, der mit veganer- oder vegetarischer Ernährung nichts am Hut hat. Mit der Empfehlung „vorwiegend Pflanzen“ können sowohl Veganer und Vegetarier natürlich wunderbar leben. Und selbstverständlich auch diejenigen, die nicht grundsätzlich auf Fleisch, Fisch und/oder Milchprodukte verzichten möchten. So wie ich zum Beispiel. Wer mich schon einmal live erlebt hat, der erinnert sich vielleicht daran, wie ich das empfehlenswerte Nahrungsspektrum benenne:

  • Gemüse
  • Gemüse
  • Gemüse
  • Salate
  • dann Samen und Nüsse
  • Fleisch Fisch und Eier
  • hin und wieder Obst
  • Milchprodukt, wenn du sie verträgst

Deutlicher geht es kaum, oder? Das Meiste, was in meinen Mund wandert, sind Pflanzen. Planzen sind vom Volumen her der größte Teil meiner Ernährung und ebenso vom Gewicht her. Dabei steht insbesondere Gemüse ganz vorn und zwar in jedweder Form:

  • gedünstet
  • geschmort
  • gekocht
  • roh
  • eingelegt

Dazu kommen Salate, Früchte und Obst, sowie Nüsse und Samen. Nicole hat zur Probe einen Tag lang alles Pflanzliche, was bei uns auf den Teller kam, auf die Waage gelegt. Es waren etwas mehr als 1.000g für jede erwachsene Person an einem handelsüblichen Montag im August.

In all dem Gemüse, dem Salat und den Früchten steckt viel Wasser und viele Ballaststoffe. Brokkoli, Tomate, Paprika und Co. sind voller Vitamine, voller Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundärer Pflanzenstoffe. In all diesen natürlichen, pflanzlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln sind Dinge drin, von denen wir teilweise noch gar nicht wissen, dass wir sie brauchen um gesund zu werden und gesund zu bleiben.

Das Meiste auf dem Teller sind Planzen

2/3 des Tellers sind mit Gemüse bedeckt und das zumindest am Mittags und am Abend. Und warum nicht auch zum Frühstück? Warum nicht zum Frühstück die Reste vom Vortrag essen? Aber Achtung: Kartoffelchips sind auch pflanzlich, aber nur deshalb noch lange nicht gesund.

Pflanzen werden gern und häufig zu essbaren, nahrungsmittelähnlichen Artikel verarbeitet.  Die Regel #1 bleibt bestehen: echtes Essen. Auch Gemüse sollte in seiner natürlichen Form konsumiert werden. So unverarbeitet wie irgend möglich und natürlich von bester Qualität. Wenn möglich biologisch erzeugt, auf gesunden Böden und ohne Chemie.

Die Bandbreite an wertvollen pflanzlichen Lebens-Mitteln ist so groß, das jede Aufzählung eine grobe Verkürzung darstellt. Darum versucht Micheal Pollan das in seinem Buch auch gar nicht. Statt dessen gibt er wieder einfache, teilweise auch amüsante Regeln vor, aus denen du dir diejenigen  herauspickst, die dir eine gute Hilfe sind.

Micheal Pollan schreibt:

„Wir können uns von einer erstaunlichen Bandbreite von Lebensmitteln ernähren – solange es echte Lebens-Mittel sind. Trotzdem sind manche intakte Lebensmittel besser für uns als andere und einige Verfahren, sie zu erzeugen und zu Mahlzeiten zusammen zu stellen, verdienen besondere Beachtung. Deshalb hier eine Handvoll persönlicher Strategien, die sich mit besonders empfehlenswerten Lebensmitteln beschäftigen.“

#25 Essen Sie vorwiegend Pflanzen, vor allen deren Blätter.

Das Pflanzen gut für uns sind, findet über alle Ernährungsideen hinweg ungeteilte Zustimmung. In kaum etwas sind sich Ernährungswissenschaftler so einig wie in diesem Punkt.

#26 behandeln Sie Fleisch als geschmacksbereichernde Zutat oder als Lebensmittel für besondere Gelegenheiten.

Also vielleicht mal anstatt eines großen Steaks mit wenig Gemüse ein kleines Steak mit viel Gemüse essen?

#28 Essen Sie bunt

Das Dilemma von Allesfressern oder Omnivoren, wie wir Menschen welche sind, ist, dass wir zwar ganz unterschiedliche Dinge essen KÖNNEN, aber auch sehr viele unterschiedliche Dinge BRAUCHEN um gesund zu bleiben. Spezialisten, wie der Kuh, reicht eine Sache: Gras. Wir brauchen sehr viele verschiedenen Dinge und je vielfältiger wir uns ernähren, umso besser.  Darum bringe immer wieder neue Dinge auf den Teller und kombiniere viele verschiedene Dinge zu einer Mahlzeit. Je mehr umso besser.

#31 Kaufen Sie sich eine Gefriertruhe, wenn Sie Platz haben.

Das steht tatsächlich als Regel #31 in dem Buch. Mit einer Gefriertruhe kann man in größeren Mengen einkaufen, wenn man eine gute Quelle gefunden hat. Und zwar zur besten Zeit zum besten Preis. Obst und Gemüse zur besten Erntezeit auf dem Wochenmarkt gekauft oder ein viertel Rind aus Weidehaltung vom Biobetrieb.

#38 Essen Sie süße Lebensmittel so, wie Sie in der Natur vorkommen.

Den Apfel also als Apfel und nicht als Apfelsaft. Ein Liter O-Saft ist eben nicht das beste aus 12 Orangen, sondern im wesentlichen der Zucker aus 12 Orangen. Im ganzen Obst ist der Zucker in Zellen und Fasern verpackt und eingeschlossen und er wird nur langsam und schonend bei der Verdauung freigegeben. Im Getränk schwimmt der Zucker praktisch frei herum und löst ein starke Insulin-Reaktion hervor. Und außerdem sind 12 Organen als Saft schnell getrunken, mit all der enthaltenen Energie in Form von Kohlenhydraten. Müsstest du die als ganze Früchte essen, dann hörst du vermutlich sehr viel früher auf.

#39 Essen Sie kein Müsli, das die Farbe der Milch verändert.

Versteht sich von allein oder? So etwas muss hochgradig verarbeitet sein.

#40 Machen Sie Wasser zum Getränk Ihrer Wahl

Der Mensch ist das einzige Tier, das im Erwachsenenalter noch Kalorien in flüssiger Form zu sich nimmt. Und das auch erst seit wenigen Generationen.  Immer wenn ein Getränk Kalorien enthält, dann ist es kein Durstlöscher sondern ein Lebensmittel, oder besser ein Genussmittel. Durst ist das Signal das Körpers, doch bitte Wasser aufzunehmen. Das Signal „ich brauche Kalorien“ nennt sich Hunger. Wer Durst hat sollte also Wasser trinken und wer Hunger hat, der sollte (echtes Essen) essen. Übrigens kommt an den meisten Orten, an denen dieser Podcast gehört wird, das beste und billigste Wasser aus der Leitung.

#45 Essen Sie soviel Junkfood wie sie wollen, solange Sie es selbst zubereiten.

Kuchen? Brathähnchen? Eiscreme? Pommes? Wie oft kommt das bei dir auf den Tisch, wenn du den Kuchen selbst backen musst, das Brathähnchen selbst ausnehmen und in den Ofen schieben? Wenn du die Kartoffeln selbst waschen, schälen, in Streifen schneiden und frittieren musst? Eben.

#48 Essen Sie wie die Franzosen, oder die Japaner, oder die Italiener, oder die Griechen.

Aber wie die alten Franzosen, Japaner, Italiener oder Griechen bitte. Menschen, die sich noch nach den Regeln der traditionellen Esskulturen ernähren sind gesünder als diejenigen, die sich verarbeitete Lebensmittel, schnell mal zwischendurch einverleiben. Traditionelle Esskulturen haben ein paar Gemeinsamkeiten: Mann isst kleine Portionen bei gemütlichen Mahlzeiten und zwar in Ruhe und Entspanntheit. Häufig gibt es keinen Nachschlag und auch keine Snacks zwischendurch. So habe ich das auch in Italien und in Frankreich kennen gelernt. Dazu werden alte Gerichte auf traditionelle Art serviert.

Langsam kommen wir dahinter, dass viele traditionellen Gerichte aus guten Gründen zu Traditionen geworden sind. Nämlich weil die enthaltenen Nährstoffe sich gegenseitig in Ihrer Wirkung ergänzen und verstärken. In traditionellen Gerichten stecken noch viele Geheimnisse.  

Mehr zu alledem findest du im Buch „Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte – Die Goldenen Regeln für gut Ernährung.“ Von Michael Pollan.

Wer dennoch tiefere Einblicke in die Entwicklung der Nahrungserzeugung und der Ernährungsforschung gewinnen möchte, dem sei das Buch „Lebensmittel – eine Verteidigung gegen die Industrieelle Nahrung und den Diätenwahn“ empfohlen.

Was bei mir aus diesem Buch hängen geblieben ist, das ist die Erkenntnis, dass es mit der Gesundheit nicht funktioniert, wenn wie einen einzelnen Nährstoff aus dem Kontext eines Nahrungsmittels herausgreifen, oder das Nahrungsmittel aus dem Kontext der gesamten Ernährung, oder die Ernährung aus dem Kontext des gesamten Lifestyles. Am Ende entsteht die beste Version von dir dann, wenn deine Ernährung zu dir und zu deinem Bewegungsprofil passt, wenn du auf Anspannung Entspannung folgen lässt, wenn du gut schläfst und nicht nur ausreichend und wenn du die meiste Zeit des Tages gut drauf bist

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Nächste Woche dann der dritte und letzte Teil der Antwort auf die Frage „Was soll ich essen?“

nicht zu viel (not to much)

Bis neulich, dein Ralf Bohlmann

Michael Pollan Real Food

Hier der Link zu dem Buch.*

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